27.07.2015 Private Wellness-Bereiche
Herausforderungen vom Untergrund bis zur Fuge
Zunehmend rückt das Bad in den Fokus von Bauherren und Modernisierern. Anstelle des Funktionsraumes von einst wünschen sie sich heute komfortable Wellness-Oasen und idyllische Orte, die ein Lebensgefühl widerspiegeln. Welche Auswirkungen das auf die technische Ausführung, die professionelle Abdichtung sowie das Verlegen von Keramik- und Natursteinbelägen hat, erlebt die technische Beratung von Ceresit täglich.
Sicherheit ist das A und O nicht nur beim Bau von öffentlichen, sondern auch von privaten Wellness-Einrichtungen. Dabei geht es sowohl um die Sicherheit der Bewohner als auch um die Investitionssicherheit, die langlebige Konstruktionen erhöhen, sowie die Absicherung der ausführenden Unternehmen im Schadensfall. Eine Vielzahl von Normen und Richtlinien regelt alle zentralen Fragen, definiert die Anforderungen an Planung, Bauausführung und Inbetriebnahme und bietet allen Seiten die notwendige Sicherheit.
Hohe Beanspruchung durch Wasser
Wesentlich für das System, das letztlich gewählt wird, ist die Definition der zu erwartenden Beanspruchungsklasse. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat hier eine Auflistung erarbeitet, vorgibt, mit welchen Materialien die Abdichtung bei welcher Intensität der Wasserbeanspruchung im Innen- beziehungsweise Außenraum erfolgen muss. Die Vorgaben sind praxisorientiert.
Ob öffentlich oder privat: Ein Schwimmbecken ist zum Beispiel immer mindestens der Klasse B zuzuordnen. Sie beschreibt die hohe Beanspruchung durch von innen ständig drückendes Wasser im Innen- und Außenbereich – und somit eine Situation, die jedes Schwimmbecken erfüllt. Die DIBt macht für die Beanspruchungsklasse B eine Abdichtung erforderlich, die mit Produkten realisiert wird, die sowohl den Nachweis für diese Klasse als auch die Europäische technische Zulassung ETA besitzen.
Bei einem privaten Wellness-Bereich, der nicht gleich mit einem Schwimmbecken, sondern mit einer Dampfsauna, einer bodengleichen Dusche oder ähnlichem ausgestaltet wird, kann indessen die Beanspruchungsklasse A zutreffen. Auch sie definiert eine hohe Beanspruchung durch Feuchtigkeit, umschreibt allerdings nicht drückendes Wasser im Innenbereich – also die Flächen im Raum, die nicht ständig, sondern sehr häufig oder lang anhaltend mit Wasser in Kontakt kommen.
Die DIBt fordert sowohl bei Klasse B als auch bei Klasse A Kunststoff-Mörtel-Kombinationen oder Reaktionsharze für die Abdichtung ein. Abweichend von der Mindestvorgabe, die die Regelblätter vorgeben, ist festzuhalten, dass beim ohnehin hohen Investitionsvolumen in einem Wellnessbereich im Verhältnis stets der Einsatz von hochwertigen Reaktionsharzen den Vorzug erhalten sollte. Vor allem bei der Verfugung, die über einen langen Zeitraum hinweg der intensiven Reinigung unterliegt, sind Epoxydharz-Systeme wie Ceresit UltraPox schlicht dauerhafter.
Der Weg zur optimalen Abdichtung
Bei beiden Varianten lässt eine nicht sachgemäß ausgeführte Arbeit Schäden entstehen, die später nur eine Sanierung beheben kann. Deshalb ist vor dem Beginn der Arbeit Sorgfalt gefragt. Zum Beispiel muss der Untergrund ausreichend tragfähig, eben, trocken und staub- sowie fettfrei sein. Für seine Beurteilung sind neben der Prüfung des Bautagebuches was Ablaufzeiten und Temperaturen betrifft, auch Sicht- und Wischprüfung sowie Ritz-, Wasser- und Klebebandprobe unverzichtbar. Vor der Grundierung müssen Unebenheiten verspachtelt oder mit Bodenausgleichsmasse geglättet werden.
Wird ein Arbeitsschritt versäumt, kann dies schwere Folgen haben. Beispielsweise kann sich eine Epoxydharz-Abdichtung großflächig von einem Stahlbetonbecken ablösen, wenn beim Auftragen der Abdichtung noch Verunreinigungen vorhanden waren. Ein weiteres Beispiel zeigt, wie leicht manche Schäden vermeidbar sind: Epoxydharz-Produkte, die aufgrund von zu geringen Temperaturen oder wegen eines Mischfehlers nicht ausgehärtet sind, bieten Mikroorganismen im Wasser einen idealen Nährboden. Schon mit guter Zeiteinteilung und Organisation lassen sich hier Reklamationen verhindern.
Nach erfolgter Abdichtung ist es wiederum unabdingbar, die gesamte Konstruktion auf ihre Funktionstüchtigkeit zu prüfen. Zum Beispiel liegt es beim Verarbeiter, zu belegen, dass die Schichtdicken der Abdichtungsebenen eingehalten wurden. Für die Dichtigkeitsprüfung muss er ein Protokoll anfertigen. Auch unterliegt es ihm, die Einhaltung des Gefälles, die korrekte Wasserführung und die Riss- und Hohlstellenfreiheit zu kontrollieren. Überdies trägt er die Verantwortung dafür, dass alle Einbauteile einen geeigneten Flansch zum Einbinden der Abdichtungsebene besitzen. Überhaupt sollte er alle Anschlüsse noch mal überprüfen, bevor die Verlegearbeiten beginnen.
Im Übrigen sollten Handwerker bei allen Estrich-, Ausgleichs-, Abdichtungs-, Fliesenverlege- und Verfugungsarbeiten darauf achten, dass die bauklimatischen Bedingungen günstig sind und den Herstellervorgaben entsprechen. Nur so haben deren Aussagen über Ausführungs-, Abbinde- und Trocknungszeitraum Bestand. Hilfreich ist ein Bauzeitenplan für die einzelnen Arbeitsschritte, der alle für eine fachgerechte Ausführung notwendigen, produktbezogenen Trocknungs- und Vernetzungszeiten und darüber hinaus eine Pufferzeit enthält.
Worauf bei den Fliesenverlegearbeiten zu achten ist
Neben der guten Abdichtung spielt bei Nass-Bereichen auch die Beschaffenheit der Fliesen und Platten eine große Rolle. Denn gerade rund um ein Schwimmbecken oder auch in einer Dusche ist die Trittsicherheit der ausgewählten keramischen Beläge enorm relevant. Deshalb müssen die Fliesen und Platten eines Bodenbelags in einem nassbelasteten Barfußbereich nach BGI/GUV-18527 der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung rutschhemmend sein. Die hoch beanspruchten Bodenbeläge müssen überdies ein Gefälle ausweisen und über eine ausreichende Anzahl von Bodenabläufen entwässert werden.
Das Gefälle sollte entsprechend dem Merkblatt 25.07 der DGfdB, der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, nicht größer als fünf Prozent sein. Sind mehr unvermeidbar, muss dies durch Fliesen und Platten mit höherer Rutschhemmungsbewertung kompensiert werden.
Vor allem beim Bau eines Schwimmbeckens nach Beanspruchungsklasse B ist noch wichtig, dass die Anordnung und Dimension der verschiedenen Bewegungs- und Konstruktionsfugen entschieden ist, bevor der Fliesenleger startet.
Bei der Verlegung selbst ist konkret darauf zu achten, die Fliesen im Dauernassbereich exakt und möglichst hohlraumfrei zu verlegen. Denn tritt erst Wasser durch Hohlräume ein, kommt es auch hier zügig zu Mikroorganismenbefall sowie zu Ausblühungen auf den Fugen. Diesem Schadensbild lässt sich durch die Verlegung der Fliesen im Buttering-and-Floating-Verfahren vorbeugen.
Einen Sonderfall stellt Mosaik im dauernassen Bereich dar. Hier darf nur vorderseitig papier- oder folienverklebtes Mosaik eingesetzt werden, denn solches, das rückseitig vernetzt ist, lässt ebenfalls Hohlräume und entsprechend Schäden entstehen. Aus ästhetischen Gründen sollten bei Glasmosaik zudem ein Fliesenklebstoff und eine Verfugung gewählt werden, die farblich passen, denn abhängig von den Lichtverhältnissen sind sie durch die durchsichtigen Rückseiten sichtbar.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
http://www.ceresit-bautechnik.de
Bildunterschriften Bild 1
In einer privaten Wellness-Oase wie dieser von der Sczygiel GmbH aus Hettstadt, die vor Ort durch den technischen Berater Sebastian Czerniakowski im Detail beraten wurde, sind die sichere Ausführung der Abdichtung und der Fliesenverlegearbeiten das A und O. Die hohe Beanspruchung durch Wasser stellt vor besondere Anforderungen, die mit verlässlichen Systemen gut erfüllt werden können. (Foto: Fliesen Sczygiel)
Bild 2
Für den Bau dieser Wellness-Oase setzte Fliesen Sczygiel ausschließlich exakt aufeinander abgestimmte Epoxydharz-Produkte aus dem UltraPox-Sortiment von Ceresit ein. Grundierung, Abdichtung, Fliesenklebstoff und Fugen stammen aus einer Hand. (Foto: Fliesen Sczygiel)
Bild 3
Um aktuellen Anforderungen an Schwimmbäder und Wellness-Bereiche gerecht zu werden, bietet Ceresit anwenderfreundliche Produkte an, die Innovation und Erfahrung verbinden. Die Reaktionsharze der UltraPox-Serie eignen sich zum Beispiel für Vorhaben, die den DIBt-Beanspruchungsklassen A, B und C zugeordnet sind. (Foto: Ceresit Bautechnik)
Bild 4
Die DIBt definiert Beanspruchungsklassen, die vorgeben, wie eine Abdichtung bei welcher Intensität der Wasserbeanspruchung im Innen- und Außenraum erfolgen muss. Ein privates Schwimmbecken fällt in der Regel in Klasse B. (Tabelle: Fachverband Fliesen und Naturstein im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V., Berlin)
Bild 5 & Bild 6
Die Produkte der Systemempfehlungen, die die Ceresit Bautechnik für den Schwimmbadbau anbietet, sind konform zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik und entsprechen den definierten Beanspruchungsklassen. (Foto: Ceresit Bautechnik)